Sehr
geehrter Robert Kroiß.
Gerne
nehme ich an weiteren Gesprächen, auch mit weiteren Diskutanten, wie
Herrn Degen teil.
Zurückkommen
möchte ich zuerst auf Ihre Antwort vom 8. Dez. 12, worin Sie
vermuten, ich würde Ihnen unterstellen, "dass
Menschen mit festem Gottesglauben, mehr von dem Wunsch beseelt sind,
dass Gott existiert.“ Dies
glaube (!) – immer ist das Wort <Glaube> präsent, wenn man
etwas nicht weis – ich fest. Es muss nicht auf Sie und auch nicht
auf andere zutreffend sein, aber sicherlich auf Viele! Gestützt auf
Gespräche mit "Glaubenden" kam meist heraus, dass sie sich
das ewige Leben wünschen und darauf hoffen, dass es ihnen zuteil
wird, wenn sie "Glauben" Glauben an das, was ihnen die
Kirche vorgibt, um das ewige Seelenheil zu finden. Da aber alle
Sünder sind, dürfen sie zur Vergebung ihrer Sünden beichten gehen
und ihre Sünden werden ihnen erlassen und die Seele geht nicht
verloren. In der Beichte sind sie dann jedoch wieder so schinant,
dass sie lieber etwas beichten, was sie nicht getan haben, als dass,
was sie wirklich gesündigt haben. Wie gesagt, trifft es bestimmt
nicht auf alle zu, aber auf Viele!
Wer
glaubt, der befürchtet doch, dass sein Glaube falsch sei und Gott
eventuell nicht existieren könnte und sein Glaube dann falsch wäre,
alles für die Katz. Die ganze Lebenseinstellung und das ganze Tun,
was auf den Glauben ausgerichtet ist. Wenn Gott nicht existierte,
würden sie anders vorgehen, anders Leben, eine andere Einstellung
zum Leben haben. Ob die dann positiver wäre, ist bei Vielen
zumindest fraglich.
Es
gibt auch genug Menschen, die im Glauben an Gott Trost, besonders bei
schweren Schicksalen, finden. Die dann ihr "Los" besser
tragen können. Da sollte man die Religion nicht verachten, da ist
sie Lebenshilfe!
Ich
sprach ja nicht von Agnostikern bzw. Atheisten, sondern von fest an
Gott glaubenden. Für diese ist ein Nachdenken darüber, ob es Gott
überhaupt gibt, schon Häresie! Sie beschreiben das Verhalten der
kath. Kirche bei der Missionierung Deutschlands, ja in ihrem hiesigen
Beitrag vom 11. Dez. 12 in brutaler Offenheit, wer nicht für das
Christentum war, war vogelfrei, wurde wenn möglich getötet!
Wie
verlangt Jesus laut der Apostelgeschichte? Glaube, ohne zu wissen!
Genau nach diesem Motto arbeiten aber die Religionen. Keiner weis es,
aber es wird behauptet, dass es so und so sei und du Gläubiger hast
dies ohne zu wissen, zu Glauben! Dabei darf man auch noch den Glauben
je nach Jahreszeit, Epoche, Religionsführer auslegen und
letztendlich verändern. Wer vor 500 Jahren die Glaubensvorgaben der
kath. Kirche mit dem vergleicht, was die kath. Kirche heute vorgibt,
würde radikale Unterschiede feststellen!
Das
bedeutet aber für mich im Rückkehrschluss, die Kirche verarscht die
Gläubigen. Der Glaube wird dem Zeitgeist angepasst und ist KEIN
Gottesglaube mehr, sondern nur der Glaube an die einzig selig
machende Kirche. Darauf aber kann man doch verzichten!
Ich
kann mir selber vorgeben, was ich glauben will und was nicht. Dafür
brauche ich keine "Vorbeter"! Zumindest heute nicht mehr,
in der Jugend bin ich einfach gefolgt, ohne groß zu hinterfragen!
Für
heute will ich damit schließen, dass ich auch der Meinung bin, wenn
Gott existiert, dass er nicht ein solcher Kleingeist ist und seine
Worte = Vorgaben an und für uns Menschen in die Hand von Menschen
(Mittler) gibt, die doch alles zu ihrem eigenen Nutzen umbiegen. Wenn
nicht der Erste in der Kette der Überlieferer, dann der Zweite oder
Dritte! Irgendwann kommt hinten was anderes raus, wie vorne von Gott
hereingegeben. Wenn er das nicht über uns Menschen und unseren
Charakter weis, wer denn dann?
Wenn
Sie das Samenkorn als Vergleich nehmen, dann kann dies zu Ende
gedacht nicht sein! Für uns in der evolutionären Entwicklung auf
unserer Erde und auch der des gesamten Universums, ja. Aber wenn das
Universum von alleine entstanden ist, oder sich durch den Urknall so
entwickelt hat, wer will es dann als Samenkorn quasi, oder als Anlage
sich so zu verhalten, eingegeben haben? Dann doch Gott? Aber dann ist
es nur eine Ebene höher angesiedelt, wie ich schon mal bemerkte. Wer
hat dann Gott diesen Samen eingegeben oder diese Anlagen in Gott als
Weitergeber angelegt? Irgendwann gab es einen Anfang ohne Vorgaben!
Die Entwicklung ist entweder zufällig oder von Gott gewollt. Er
hätte auch anderes vorgeben können (ein anderes Samenkorn)!
Und
noch ein Wort zum Abschluss, einen Gott, der die Erbsünde vergibt,
um sie dann über Mord und Totschlag wieder zurückzunehmen, oder ein
Gott, der einem Selbstmörder, wenn er andere Menschen mit in den Tod
nimmt, 99 Jungfrauen in seinem Himmelreich verspricht, ehrlich, bei
diesem Gott möchte ich nicht ewig leben müssen, das wäre für mich
eine geistige Tortur. Solch einen Gott lehne ich für mich unbedingt
ab! Kann ich auch ungezwungen, weil ich fest daran glaube (!), dass
Gott als Schöpfer unseres Universums nicht ein solcher Kleingeist
sein kann und wird! Das ist leider alles Menschenwerk,
Menschengedanken zur Disziplinierung und daher von uns heutigen
Menschen, die Zugang zu Bildung und Wissen haben, unbedingt
abzulehnen!
Ob
Laotse wirklich existierte oder seine Erkenntnisse nur aufgezeichnet
und einer fiktiven Person zugeordnet wurden, ist meiner Meinung nach
unerheblich. Der Geist der Worte, die daraus sprechen, sind der
Nachwelt überliefert und relevant, so wie die Worte von Jesus. Aber
es sind Worte, Erkenntnisse von Menschen, die versuchen, hinter
Geheimnisse, göttliche Geheimnisse zu kommen und zu erklären. Halt
so wie wir, wenn wohl auch mit weniger Verstand die solche
Geisteskoryphäen.
Mit
freundlichen Grüßen
Walter
Neumann
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen