Dienstag, 27. November 2012

Meine Gedanken zu einer Diskussion hier:


im Blog meiner Forenfreunde und - freundinnen

Thema „Glauben“:

Nach den vielen guten Beiträgen zu diesem Thema, möchte ich auch noch ein paar Gedanken anfügen. Beginnend mit den „ersten 2 Wegen“, ehe der 3.te Weg von Walter Neumann richtiger weise noch dazu kam.
Weshalb sich „Gläubige“ und „Atheisten“ so „trefflich“ streiten (können), liegt m. E. daran, dass es völlig entgegengesetzte „Vorstellungen“ bzgl. eines „Gottes/Gottesbildes“, bzw. dessen Nichtexistenz gibt. Und für „Vorstellungen“ gibt es weder einen Beweis, noch einen Gegenbeweis, weil sich „Vorstellungen“ erst DURCH die Umsetzung – in Folge von Glauben an die/eine „Vorstellung“ und in diesem Sinne folgenden Taten; bei (angeblichem) Nichtglauben per se keine nachfolgenden Taten folgen (können), weil ja gar KEINE Vorstellung vorliegt – manifestieren (können).
Und weil auch die diversen Religionen sehr unterschiedliche „Vorstellungen“ bzgl. (ihres) Gottes haben, streiten sich auch diese sehr trefflich untereinander darüber, welcher „Gott“ nun der „wahre“ ist und brauchen für ihre „Kriege“ die Atheisten mit deren „Vorstellung“ überhaupt nicht, um trotzdem unsäglich streiten zu können. Dies alles hat aber immer mit AUSLEGUNG(EN) zu tun. Ist also KEINE Frage des „eigenen“ Glaubens, sondern ein „Fremdglauben, blinder Glaube“ oder auch ein nicht glauben. Beides aber ist weder Beweis, noch Gegenbeweis für die „eigenen Vorstellungen“. Der 3.te Weg der Agnostiker ist m. E. der „neutrale“ Weg. Aber ein genauso ohne „beweisbares Wissen“, ohne tatsächliche Erkenntnis beschrittener Weg, um sich aus den „Streitigkeiten“ derer raus zuhalten, die sich um ihre – dem Gegenüber – NICHT beweisbaren Thesen streiten.
Soweit „meine“ Theorie der 3 Wege.
Es gibt in dieser „Frage“ also mindestens 3 unterschiedlich zu gehende Wege. Eines allerdings haben diese alle GEMEINSAM. Es sind unterschiedliche Wege des menschlichen Daseins, welche aber allesamt NICHT wissen (weil es ja KEINER tatsächlich für „Andere“ beweisen oder widerlegen kann), woher sie (also das Leben an sich) kommen und was – wenn sie als „LebeWesen“ existieren – der SINN ihres Daseins und damit letztendlich der „LebensSINN“ ist?
Aber genau auf dieser „Suche“ nach dem/seinem LEBENssinn ist der Mensch, seit er existiert. Und genau dies unterscheidet ihn vom Tier und dem diesen innewohnenden „Instinkt“. Instinkt „reflektiert“ NICHTS, hat kein/en „Spiegel/bild („EBENBILD“), an welchem „er“ sich „orientieren“ könnte. Instinkt ist reine Reaktion, ohne jegliche „Reflexion und Überlegung“, mangels (reflektierender) Unterscheidung(smöglichkeit) einer noch fehlenden Erkenntnis. Weil es genau an dieser Erkenntnis des „weshalb, wer und was bin ich“  fehlt. Genau deshalb benötigte der Mensch den „Gottesgedanken (Odem Gottes)“, von welchem er schon von Anbeginn der Menschheit „besessen“ ist. Auch wenn die GottesVORSTELLUNGEN – gemäß der Entwicklung des Menschen – anfänglich noch sehr „primitiv“ waren. Es war der Drang, zu wissen, „wer“ und „was“ er innerhalb der „Schöpfung (Evolution)“ ist. Und so kam mit der „Vorstellung“, dem Gottesbild der Christen (womit ja nicht ein bestimmtes Volk bezeichnet wird, sondern eigentlich die "Gesalbten" - also eine religiöse Handlung zur HEILUNG derer, die der HEILUNG bedürfen -) zum ersten Mal der monotheistische Gott in die Welt. Ein Gott, dessen Name Jehova, oder ursprünglich Jahwe (neuesten Forschungsergebnissen zufolge Jawe) ist und in seiner Bedeutung genau dies ausdrückt, was der Mensch von Anbeginn an sucht: nämlich sich selbst. So bedeutet Jawe eben „ich bin, der ich bin“. (hierzu gab es letzten Sonntag im ZDF eine interessante Doku: TERRA X: Bibelrätsel: „Die Karriere Gottes – hat Gott greifbare Spuren hinterlassen?“ 
 http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1777668/Bibelr%C3%A4tsel-1:-Die-Karriere-Gottes
Darin fand ich vieles von dem bestätigt, was ich selbst (lese)recherchiert und in meinem Buch dargelegt habe). Für mich kristallisiert sich immer mehr heraus, dass all die „religiösen“ Schriften und Bücher im Prinzip „nur“ Tagebücher des (allerdings auch „göttlichen“) Lebens sind. Darin beschrieben ist im Prinzip „nur“ das/ein Naturgesetz - dass man auch „göttlich“ nennen kann -, welches Ursache und Wirkung beschreibt. Von daher spielt es zunächst auch keinerlei Rolle, ob „man“ an Gott und sein „Gesetz und damit Recht“, oder an die „Natur“ und deren „Gesetz und Recht“ glaubt oder nicht. Dieses „Gesetz“ besteht völlig unabhängig von Gläubigen oder Ungläubigen und ist von daher KEINE Frage des Glaubens, sondern die/eine Gesetzmäßigkeit des Lebens an sich.
Womit ich dann beim „glauben“ wäre. Der Glaube ist m. E. nur ein „Navigationsgerät“, welches ich bedienen (können) muss und zu welchem es auch eine Gebrauchsanweisung („heilige Schriften“) mit entsprechenden Vorgaben für das „Handling“ gibt. Jetzt nützt es mich allerdings nichts, wenn ich NUR die Gebrauchsanweisung lese, diese evtl. sogar theoretisch verstehen, aber nicht in die Tat umsetze(n) (kann). Es nützt mich allerdings genauso wenig, wenn ich die Gebrauchsanweisung „falsch“ lese und damit in der Tat „falsch“ umsetze. Was aber in beiden Fällen absolute Voraussetzung ist: ich muss VERTRAUEN in mich, meine Fähigkeiten UND in das Navigationsgerät haben. Habe ich dies NICHT, nützen mir weder meine „Fähigkeiten“ die Gebrauchsanweisung zu lesen, noch das Navigationsgerät selbst. Ich werde NIEMALS an mein Ziel (der ständigen Suche nach Wahrheit, nach dem Selbst und damit dem SEIN) – welches ja im Navigationsgerät bereits „gespeichert“, also auch in der "Realität" (oder sollte ich sagen Wahrheit) vorhanden ist – kommen.
Glauben ist also primär eine Vertrauensangelegenheit. Und wenn es bei dem jüdisch/christlichem Gott heißt, dass „wir“ nach seinem Ebenbild geschaffen wurden, dann bedeutet dies m. E. ja nur, dass wir dazu geschaffen sind, „die zu werden, die wir sind“, oder eben mit dem biblischen Namen Gottes ausgedrückt „ich bin, der ich bin“ zu werden. Und für das Beschreiten "dieses Weges" gibt es entsprechende "Hilfsmittel" zum selbst gesteckten "Ziel". Also ist Glaube letztlich eine Frage des „sich“ Selbstvertrauens, des eigenen Weges und Zieles. Des Vertrauens in die eigenen – auf Grund des Glaubens an sich selbst – daraufhin erfolgenden Taten. Selbstvertrauen ist im Prinzip also ein/das Gottesvertrauen, oder anders gesagt: das Vertrauen in das (auch eigene) Leben. Wo es Vertrauen gibt, gibt es allerdings auch Misstrauen. Glaube und Unglaube. Mut und Angst usw. usf. !
Dies aber haben auch alle jene wieder gemeinsam, egal welchen der 3 vorher beschriebenen Wege man geht. Fehlender Glaube als Voraussetzung von Vertrauen führt bei keinem der beschriebenen Wege zum „Ziel“ und damit zu einer Beweisbarkeit oder Widerlegung.
Der Glaube an „Gott“ ist „nur“ der Glaube an das/ ein (SINNvolles) Leben.
Deshalb „behaupte“ ich ja auch stets, dass es gar KEINEN Ungläubigen gibt. Der Glaube unterscheidet sich stets „nur“ in den „Vorstellungen“ bzgl. des Lebens. Die Vorstellungen des Lebens aber sind NICHT das Leben an sich, sondern eben nur die Vorstellungen. Oder wie in einem meiner Aphorismen ausgedrückt: „Bewusstsein ist noch nicht das bewusste Sein, sondern nur das theoretische Wissen davon“.
Natürlich gäbe es da noch viel mehr und vmt. auch Differenzierteres zu sagen. Aber ich will es vorläufig dabei belassen. Vielleicht ergeben sich ja noch weitere Beiträge und damit Diskussionsgrundlagen, um dieses Thema noch weiter auszuführen.

Weiß jetzt nicht, ob diese meine Gedanken der Diskussion hilfreich sind. Aber ich wollte eben meine Gedanken dazu beitragen.

2 Kommentare:

Gerd Dietrich hat gesagt…

Doch, doch Robert. Auf jeden Fall tragen Deine Gedanken hilfreich zur Diskussion bei. Ich selber habe bisher immer nur gelesen und die Diskussion verfolgt. Alle äußern Interessantes. Da ich z.Z. sehr beschäftigt bin und meine, ich sollte zu diesem komplizierten Thema nichts Oberflächliches schreiben, werde ich, sobald es sich ergibt, meine Meinung dazu schreiben. Also, bis später und viele Grüße an alle Leser
Gerd

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Robert Kroiß alias Till Eulenspiegel.

Ich kann Ihnen nur beipflichten, dass der Glaube, an was auch immer, nur eine Vorstellung einer jeden einzelnen Person für sich alleine ist. Was sich mit wesentlichen Teilen jedoch auch wiederum mit anderen Menschen trifft, welche ähnlich in ihrem Glauben sind, aber trotzdem unterschiedlich. Kein Glaube ist gleich, genauso wenig wie die Gene gleich sind!

Dass der 3. Weg der Agnostiker ein neutraler Weg ist, dem stimme ich zu. Dass dieser Weg aber nur deshalb ein Neutraler ist, um sich aus den Streitigkeiten der irgendwie Gottgläubigen mit den radikal Gottablehnenden herauszuhalten, halte ich für ein Gerücht!

Im Gegenteil gehen die Agnostiker doch den Weg, sich mit den Gottgläubigen zu streiten und die Existenz eines Gottes zu bezweifeln, sowie mit den Atheisten zu streiten, dass es möglich ist, dass es einen Gott gibt. Beide behaupten und führen angebliche (nicht nachweisbare) Beweise für ihre Meinung an.

Da finde ich den 3. Weg der Agnostiker doch einen realeren, nachvollziehbareren, für zukünftige "Beweise" offeneren Weg! Die beiden anderen Wege finde ich (zum Teil, leider) als unrealistisch, unbeweisbar und hoffnungslos. Beide Gruppen werden ihre gedanklichen "Spielereien" nicht erleben, nur darauf hoffen, dass ihre These stimmt.

Agnostiker sind dagegen sicherlich mit ihren Gedankengängen immer auf der richtigen Seite, ob es so oder so kommt. Dies ist zwar irgendwie komisch, aber doch auch wieder die Wahrheit. Sie wissen, dass nicht nur sie nichts wissen, sondern alle; und irgendwie, irgendwann alles möglich ist.

Also mir ist es egal, wer ich entwicklungsmäßig bin, woher ich komme, wohin ich gehe. Aus diesem Grunde versteige ich mich doch nicht in eine Suche nach Beweisen von der Existenz oder der Nichtexistenz Gottes. Beweise kann es nur von Gott geben, wenn er sie geben will. Eine Nichtexistenz Gottes dagegen wird wohl nicht bewiesen werden können!

Dass der Glaube an Gott gleichzeitig die Hoffnung auf seine vorgestellte Existenz ist, müsste jedem "Gläubigen" klar sein. Atheisten leugnen die mögliche Existenz eines Gottes, weil nicht nachweisbar. Dies ist in meinen Augen jedoch kein Beweis für seine Nichtexistenz, sondern nur ein Fehlen von Beweisen. Eine Gottesexistenz oder Nichtexistenz ist mit wissenschaftlichen Mitteln nicht beweisbar. Das könnte nur Gott alleine, wenn er existiert und es wollte. Es kann für uns Lebewesen nur ein Gottesexistenzbeweis geben aber keinen Nichtexistenzbeweis.

Daher finde ich die Haltung der Agnostiker die richtige Lebenseinstellung: Beides ist möglich, sowohl als auch. Neutral bis zum Beweis! Glauben sollen die beiden anderen Wege. Nach unserem Tode können wir erfahren, ob Gott existiert, aber wir werden dann nie erfahren, dass er nicht existiert!

Viele Grüße

Walter Neumann