Justizministerin: Gesetzliche Regelung der Beschneidung kompliziert
http://www.welt.de/newsticker/news3/article108356593/Justizministerin-Gesetzliche-Regelung-der-Beschneidung-kompliziert.html
Gerade das, was die Justizministerin
und Frau Merkel vermeiden wollen, nämlich eine Grundsatzdiskussion
über das Verhältnis von Staat (Recht – und Rechtssprechung) und
Religion (Wort und Recht Gottes), lässt sich bei einer
„wasserdichten“ und eigenen Maßstäben orientierten „gerechten“
Gesetzgebung gar nicht vermeiden!
Mal ganz abgesehen davon, dass die
Beschneidung männlicher Kinder m. E. eine Verletzung der
Menschenwürde, eine Körperverletzung und Vergewaltigung
„willenloser“ Kinder ist; wird sich eine Diskussion über das
Verhältnis, sowie die Priorität von Staat und Religion gar nicht
vermeiden lassen, will „man“ nicht den Rechtsanspruch und das
eigene Gerechtigkeitsverständnis widerlegen.
Denn Kinder, welche in der Tradition
der jüdischen Religion beschnitten werden, können weder ihren
eigenen, freien Willen äußern, noch wird die Würde des
Mensch“leins“, so wie es geboren wurde geachtet und es gehört –
laut eigener Aussagen jüdischer Religionsgelehrter – dann nicht
zur „jüdischen Gemeinschaft“. Also nicht zu den Menschen
„jüdischer“ Abstammung, nicht zu Seinesgleichen, nicht zu den
Kindern Gottes und dem auserwählten Volk! Und dies ALLES mit der
Begründung und Rechtfertigung, dass Gott (der jüdisch/christliche)
dies in seinem Wort, seinem Gesetz und damit Recht(sverständnis)
aus Gehorsam verpflichtend befiehlt.
Noch spannender aber wird m. E. die
Diskussion, wenn der Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes – in
diesem Falle des jüdischen/christlichen – NUR in diesem einen
Punkt (nämlich der von Gott angeordneten und befohlenen
Beschneidung) gesetzlich geregelt, befolgt und damit
rechtsverbindlich gemacht werden soll. Was ist dann mit all den
anderen Worten des jüdisch/christlichen Gottes, oder auch den Worten
anderer Götter und deren Riten und Traditionen?!
Wer trifft dann in Zukunft die
Entscheidung, welches Wort, Gesetz und Recht welchen Gottes über dem
des menschlichen Gesetzes und Rechts steht?! Diesem Gehorsam zu
leisten ist?! Und wer ist dann der primäre Gott, welches das
PrimärRECHT und -gesetz?!
Was geschieht, wenn sich ein Mensch bei
seinen Handlungen und Taten darauf beruft, dass diese seine
Handlungen und Taten von Gott (welchem?!) befohlen waren und sind?!
Dass dieser Mensch von Gott höchst persönlich dazu auserwählt
wurde?!
Wer wird in der Lage sein, dies zu
prüfen, zu werten und entsprechend in einer Rechtsentscheidung, in
einem GERECHTEN Urteil deutlich machen?!
War es in diesem Lande bisher nicht so,
dass wer sich auf das „Wort Gottes“ berief, diesem gehorsam
folgend handelte, dann für „verrückt“ erklärt wurde?! Wieso
macht „man“ dies dann in der aktuellen Situation, bezogen auf die
„göttliche Anweisung der Beschneidung“ dann nicht ebenso?!
Erklärt das Befolgen dieses Wortes des jüdischen Gottes für eine
Krankheit, Schizophrenie?!
Wenn „sie“ glauben, diese meine
Gedankengänge wären abwegig, dann kann ich „sie“ eines Besseren
belehren. Es gab und gibt in diesem Lande nämlich bereits
entsprechende Gerichtsurteile und -entscheidungen. Und zwar
dahingehend, dass „wer“ dem Wort Gottes – auch in einer
bestimmten Situation - gehorcht, dieses befolgt und danach handelt
für „krank, verrückt und schizophren“ erklärt wird! Notfalls
auch mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft wird!
Dies Alles soll nun mehr KEINE
Gültigkeit haben?! Die „eigene“ Rechtssprechung in Frage
gestellt und damit ad absurdum geführt werden?!
Diesen Auseinandersetzungen – sowohl
politisch, als auch religiös – sehe ich gespannt entgegen.
2 Kommentare:
Sehr geehrter Robert Kroiß alias Till Eulenspiegel,
ihre Gedanken finde ich beachtenswert. Vor allen Dingen auch das Aufzeigen, welche Deutungsmöglichkeiten die alten Überlieferungen hergeben. So ist es wohl mit vielen alten Schriften. Heute gilt, traue nur der Statistik, die du selber gefälscht hast; früher galt wohl, traue nur der Übersetzung, die du selber manipuliert hast. Die Menschen, zumindest eine gewisse Sorte, haben sich bis heute nicht geändert!
Wenn ich das Bischen bedenke, was ich über den Talmud und die jüdische Religion weis, haben die genau so eine Absolutheitsidee wie der kath. und der muslimische Glaube. Die kath. Kirche lässt wenigsten noch Nichtgläubigen die "Güte" Gottes zukommen. Dagegen Judentum und Islam versperren andersgläubigen kategorisch den Weg zu Gott. Als wenn Gott, wenn er existierte, nur mit den Juden als auserwähltem Volk, einen Bund schloss und alle Nichtjuden außen vor blieben. Sollte es wirklich und wahrhaftig so sein, ja dann möchte ich auch mit diesem Gott nichts zu tun haben! So einer wäre mir suspekt!
Anderseits, wäre ich Jude und würde daran Glauben, dann wären für mich und meine Söhne, die Gebote Gottes unbedingt einzuhalten. Dann müsste mein Sohn am 8. Tag beschnitten werden. Entweder lebte ich in einem Land, wo dies möglich wäre, oder ich müsste dafür mit meiner schwangeren Frau vor deren Niederkunft dahin reisen, wo es möglich ist. Wäre ich so fanatisch und gottgläubig, dann wäre sicherlich Gottes Gebot vor dem bzw. anstatt dem Gebot von Menschen einzuhalten. Wer sind wir Menschen im Angesicht Gottes? Nichts!
Anders sieht es aus, wenn ich nicht daran glaube. Dann ist dies eine Überlieferung, die mir nichts sagt, nicht wichtig ist. Dann kann ich meinen Verstand einsetzen und definieren, was gut und richtig ist. Unabhängig von anders Gläubigen.
Was haben wir nun in unserer Regierung und im Parlament sitzen. Unabhängige Abgeordnete, welche nicht Juden sind und ergo nicht an deren Gott Jahwe glauben, oder sind das plötzlich alles Juden? Oder fehlt der Verstand? Können die nicht definieren, was recht und richtig ist, haben die Angst? Wovor? Vor wem? Vor der Weltenmeinung?
Wie schrecklich, wir Deutsche fallen von einem Extrem ins Andere! Zuerst versuchen wir die Juden alle umzubringen, was glücklicherweise nicht gelang, nun wollen wir Gutmenschen sein und verhindern damit, dass Juden hier frei nach ihrer Religion leben können und damit sich aus Deutschland verabschieden. Was Hitler nicht schaffte, schafft dieses Urteil nebst Nachfolgedebatte und eventueller Klarstellung. So erfolgt zumindest ein Teil der Argumentation, um das Kölner Urteil umzudrehen.
Dabei wird einfach ausgeblendet, dass wir in Deutschland ein Staat sind, in welchem die verschiedensten Religionen sich frei entfalten dürfen. Da sind aber eindeutige Grenzen gesetzt. Religionen können und dürfen sich nur innerhalb unserer Gesetze frei bewegen. Wenn wir anfangen, die Würde und die Unversehrtheit von Menschen dem Diktat von Religionen zu opfern, fürchte ich um die bisher erreichte Freiheit in Menschlichkeit! Religionen sind keineswegs menschlich! Das liegt doch schon in der Natur der Sache. Eine Religion bestimmt, was die Anhänger zu tun und zu lassen haben und bestraft gerne in vielerlei Art, das Nichteinhalten von Kirchengeboten. Da gehen wir zurück, Richtung Mittelalter, langsam aber sicher!
Die gewünschte Resolution unserer Abgeordneten an die Regierung, die Beschneidung zu legalisieren, wirft ein weiteres Schandlicht auf unsere "Volksvertreter"! Sie mausern sich immer mehr zu Volksmissachter! Was schert uns die Meinung der Bevölkerung, wir sind für alle Schandtaten und Unverständnisse alternativlos gewählt!
Ich bin gespannt, ob noch eine Diskussion erfolgt. Unser Rechtsstaat wird immer mehr ausgehöhlt von denen, die ihn immer mehr entwickeln sollten. Aber sie werden sagen, wir entwickeln ja. Fragt sich nur wohin!
Für heute alles Gute
Walter Neumann
Lieber Walter Neumann,
danke für Ihren Kommentar, wie auch die nochmalige Zusendung Ihrer Mail.
Ja, ein sehr heikles Thema und sehr unterschiedlich zu betrachten.
Dieses Thema ist m. E. noch nicht "durch".
Zu Ihren Gedanken, mit denen ich mich explizit vmtl. noch mehrmals beschäftigen muss, werde ich Ihnen bei Gelegenheit antworten.
Bei mir dauern manche Überlegungen hin und wieder ein wenig länger. Vor allem, weil ich mich dann auch intensiv und "tiefer" gehend damit befassen will.
In diesem Sinne bis dann liebe Grüße
Robert
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