Mittwoch, 8. November 2023

„Unmoralischer Diebstahl“

„Unmoralischer Diebstahl“ - das eigenartige Moralverständnis von Gysi (dem ich, ob seiner klaren Ansagen bisher fast immer widerspruchslos zustimmen konnte):

Als ob es einen moralischen Diebstahl gäbe?!
Aber davon ganz abgesehen, wenn es sich bei der Mandatsbeibehaltung der Wagenknecht um einen „unmoralischen Diebstahl“ handelt, dann übersieht Gysi bewusst oder unbewusst, dass es sich davor um ein unmoralisches Angebot/Mandat handeln musste.
Wenn „die Linke“ nur durch 3 Direktmandate die Fraktionsstärke erhielt, dann wäre es moralisch eigentlich nur logisch, auch nur diese 3 Mandate wahrzunehmen, oder?!
Auch bei „der Linken“ offenbart sich nun, dass es in und bei politischen Fraktionen primär um Posten/Mandate geht und nicht um die „moralische“ Vertretung der eigenen Politik, die man den Wähler*innen davor versprochen hatte.
„Moralisch“ gesehen müsste die Linke dann auch all die Wählerstimmen zurückgeben (können), die sie durch die bisherigen Mandatsträger*innen – wie eben auch einer Wagenknecht – erhalten haben.
Dass die bisher und in der Vergangenheit „die Linken“ Wählenden mit der politischen Moral „der Linken“ nicht mehr einverstanden waren und sind, zeigen die Wahlergebnisse.

Wenn man sich also mit „der Linken“ und ihrem Untergang beschäftigt und nach den Ursachen sucht, dann liegen diese garantiert nicht bei Wagenknecht. Denn solange Wagenknecht noch vollumfänglich in „der Linken“ akzepiert war, gab es diese Schuldzuweisung – für was auch? – ja nicht.
Sollte aber der bisherige Verbleib Wagenknechts in „der Linken“ Schuld und Ursache am Untergang „der Linken“ sein, dann kann es ihr Ausscheiden nicht sein?! Ist aber ihr ausscheiden die Ursache und der Grund für deren Untergang.
Dann müsste „die Linke“ Wagenknecht doch dankbar sein, dass sie diese verlassen hat. Denn nun kann „die Linke“ ihren moralischen Anspruch, ihre Wahlversprechen ganz ohne und gegen Wagenknecht durch- und umsetzen.

Wenn man Wagenknecht keine Träne nachweint, weshalb dann aber deren Mandat?!
Genau, weil es auch in „der Linken“ inzwischen usus ist, dass es zuallererst um die eigenen Posten und Mandate geht. Und erst in zweiter Linie darum, dass man diese Posten und Mandate ja nur durch Wähler*innen erhalten hat, die den politisch moralischen Versprechungen „der Linken“ geglaubt und sie deshalb – eben auch oder evtl. gar im besonderen wegen Wagenknecht - gewählt haben! „Erst kommt das Fressen (das eigene satt werden) und dann die Moral“!

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