Erfahrungs- und Tatsachenbericht
(Fakten!) zu einem kranken System Namens „Gesundheitswesen“
Vorab
zu diesem Bericht aber eine Klarstellung. In diesem Bericht geht es
nicht um und gegen das Personal, also Ärzte und Ärztinnen,
Schwestern, Pfleger*innen, die auch meiner eigenen Erfahrung zufolge
stets ihr Bestes zum Wohle der Patient*innen geben. Die ich allesamt
für völlig unterbezahlt für deren erbrachte Leistungen halte!
Sondern es geht dabei um die Vorgaben, Richtlinien und Gesetze einer
Politik, die für ein krankes System sorgt/e! Welches auch damit für
die Widersprüchlichkeit und Ungerechtigkeiten verantwortlich ist!
Da sind zum einen die ihren Nächsten liebenden Pflegekräfte - die ich allesamt für völlig unterbezahlt für ihre erbrachte Leistungen halte! - angestellt in Unternehmen, denen es primär um Profit und nicht das Wohl der Menschen geht. Zum anderen gibt es die pflegenden Familienangehörigen, denen es wie auch den Pflegekräften um das Wohl ihrer Angehörigen, der Patient*innen und eben nicht um Profit geht.
Zum anderen die vorgegebenen Prioritäten (Gesetze und Verordnungen) des Systems.
Derzeit ist vorgegeben, dass „die
Pandemie“ Priorität zu haben hat. Und so wird jede/r eingelieferte
Patient/in auf das Virus getestet, bevor es überhaupt um den
eigentlichen Grund der Einlieferung in ein Krankenhaus geht. Alles
nur zum Schutz der Patient*innen und deren Familien, sowie dem
behandelnden Personal.
Was bei derartigen Vorgaben herauskommt,
werde ich soweit als möglich detailliert an Hand eines aktuellen, in
den letzten Wochen mir/uns widerfahrenen Falles
schildern.
Fallschilderung:
Schwer behinderter,
ungeimpfter Pflegefall, 71 Jahre alt (mein Schwager seit Jahrzehnten,
seit knapp 2 Jahren Pflegegrad 4) fühlte sich ab dem 20. 8. unwohl.
Am selben Abend habe ich gegen 23 Uhr 30 nochmals nach ihm gesehen
und ihm gesagt, er solle bis zum Morgen, wenn seine Schwester kommt
im Bett bleiben.
Gegen 4 Uhr 30 läutete er mich telefonisch aus
dem Bett, weil er zur Toilette wollte. Dort kam es dann bei ihm zu
einem Schwächeanfall und er stürzte, obwohl ich hinter ihm stand
und ihn stützte.
Muss dazu wohl sagen, dass er größer als ich
und ca. 80 Kilo schwer ist. Stürze kamen bei ihm des öfteren vor
und ich konnte ihm immer auf die Beine helfen. So auch dieses mal.
Allerdings unter erheblich schwereren Umständen und ich verbrachte
ihn in sein Bett.
Am frühen Morgen schaute seine Schwester (meine
Ehefrau) nach ihm und rief mich dann an, weil es ihm scheinbar nicht
sehr gut ging. Wir versuchten aus ihm herauszubekommen, welche
Probleme, Schmerzen er habe. Dann riefen wir den Notarzt. Dieser kam
kurze Zeit später und untersuchte ihn. Blutdruck, Puls,
Sauerstoffsättigung: alles normal!
Sicherheitshalber wurde er
allerdings mitgenommen und in ein Krankenhaus verbracht.
Das
nächste was wir zu hören bekamen war, dass er positiv (PCR-Test)
auf das Virus getestet wäre.
Inzwischen haben wir auch die
Erfahrung gemacht, da wir in der Nachbarschaft dasselbe hörten, dass
jede/r Patient*in, aus welchem Grund auch immer mit dem Notarzt ins
Krankenhaus kommend einen positiven PCR-Test erhalten und gleich auf
der Pandemie-Station landen.
Wenn aber eine Delegation im
Regierungsflieger nach Kanada fliegt, dann sind alle PCR-Test der
Fluggäste negativ?!
Damit war, auch auf ausdrückliche Nachfrage meiner Frau ein Besuch ausgeschlossen. Am darauf folgenden Tag machten sowohl meine ungeimpfte 74-jährige Frau, als auch ich, ebenfalls ungeimpft und 73 Jahre alt einen Schnelltest. Der Test meiner Frau war positiv, meiner negativ. Meine Frau hatte allerdings keinerlei, nicht die geringsten Symptome einer Krankheit. Ich hingegen erkrankte einen Tag später nicht unerheblich und war 3 Wochen lang zum Teil bettlägerig. Allerdings suchte ich weder einen Arzt, noch ein Krankenhaus auf, sondern kurierte mich mit Hilfe meiner Frau und entsprechender Behandlung selber. Fehle damit allerdings auch – als was auch immer - in einer der Pandemie-Statistiken. Zudem gehe ich jede Wette ein, hätte ich den Notarzt kommen lassen anschließend mit einem positiven PCR-Test auf der Pandemie-Station gelandet wäre!
Meine Frau rief tagtäglich im Krankenhaus an und erkundigte sich nach dem Zustand ihres Bruders.
Man muss nun wissen, dass es sich bei
ihm um eine sehr labile, wie gesagt schwer behinderte Person handelt.
Die seit Geburt am „Rockzipfel, der Nabelschnur“ seiner Mutter
bis zu deren Tod hing. Danach war es der „Rockzipfel und die
Nabelschnur“ meiner Frau. Er hat erhebliche Schwierigkeiten bei der
Kommunikation. Kann sich nur sehr schwer ausdrücken und dies immer
erst auf mehrmaliges Nachfragen. Wir kennen dies nicht anders und
konnten und können damit auch entsprechend gut umgehen. Sodass er in
der Lage war, sich in der eigenen Wohnung mit entsprechenden
Hilfsmitteln zu bewegen.
Dass das Personal im Krankenhaus damit in
Schwierigkeiten käme und kam war uns bewusst. Deshalb fragte meine
Ehefrau auch mehrmals nach, ob denn nicht doch ein Besuch möglich
wäre.
Dies wäre auch eine Hilfe und Entlastung für das Personal
gewesen.
Aber wie gesagt, da gibt es ja die Vorgaben der
„Entscheidungsträger*innen“, an die sich die Krankenhäuser zu
halten haben. Unter der Prämisse, diese Vorgaben und alles daraus
resultierende diente nur dem Schutz der Patienten (vulnerable
Gruppen), dem Personal und den Angehörigen.
In den 4 Wochen,
in welchen der Pflegefall im Krankenhaus befindlich war, rief meine
Frau tagtäglich an, um sich nach dem Zustand ihres Bruders zu
erkundigen. Vom Krankenhaus kam nur mehr ein weiterer Anruf mit der
Frage, ob eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
vorliege.
Was meine Frau bejahte und auch betonte, dass wir beide
Vormund des Patienten sind.
Es kam nur noch die Frage nach
„Notfallbehandlungen, also lebenserhaltende Maßnahmen“ auf, was
meine Frau ebenfalls entsprechend beantworte.
Was jedoch nicht
kam, waren Rückfragen bzgl. Zustand, Behandlung des Patienten. Nur
die Auskunft, dass er nicht kooperiere, nicht esse, CT und MRT in
seinem Zustand nicht möglich seien. Und dass er immer noch „positiv“
sei.Vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus konnte mein Schwager mit
unserer Unterstützung alleine in seiner Wohnung leben. War
einigermaßen mobil, konnte zubereitetes Essen selbständig zu sich
nehmen, machte Kreuzworträtsel, konnte die Fernbedienungen (TV,
Receiver, Handy) selbstständig bedienen. War NICHT bettlägerig!
Jetzt ist er bettlägerig, wir müssen ihn füttern und jeden
Handgriff abnehmen!
Nach seiner Behandlung und Entlassung nach 4
Wochen Krankenhausaufenthalt bekamen wir ihn bettlägerig und
unfähig, auch nur das geringste selbstständig zu tun zurück..So
sieht ein geschützter Patient aus, wenn all die Vorgaben eines
kranken Systems und deren Entscheidungsträger*innen eingehalten
werden.
Nochmals zur Erinnerung: in derselben Zeit war ich selbst
3 Wochen schwerst erkrankt und zum Teil bettlägerig. Aber ich habe
mich dadurch selbst geschützt und einigermaßen erholt, dass ich
mich NICHT dem Schutz der politischen Entscheidungsträger*innen und
dem „Gesundheitssystem“ ausgeliefert habe!
Damit komme ich zu
den nächsten Fakten bzgl. dieses kranken Systems bei der Pflege:
In
die Woche nach der Entlassung meines Schwagers aus dem Krankenhaus
fiel die Hochzeit unserer Enkelin am darauf folgenden Wochenende.
Deshalb benötigten wir ab diesem Zeitpunkt einen Pflegedienst, sowie
für 3 Tage eine 24-Stunden Pflegekraft.
Die Beauftragung des
Pflegedienstes ging relativ einfach und schnell über die Bühne. Zum
Thema Leistungserbringung und Honorierung komme ich später
noch.
Die Suche nach einer 24-Stunden Pflegekraft, bzw. die
Unterbringung in ein Pflegeheim (Kurzzeitpflege) war eine
Mammutaufgabe, welche erst im letzten Moment zu einer Lösung führte.
Pflegeheime setzen – weil so vorgeschrieben – eine Impfung
voraus. Mein Schwager ist aber nicht geimpft!
Unternehmen,
welche 24-Stunden Pflegekräfte vermitteln, bieten Unterstützung nur
mit einer Mindestlaufzeit von 4 Wochen an (bei 3 Tagen
Bedarf?!).
Aber wie gesagt, wir haben selbst eine absolut
zufrieden stellende Lösung (4 Tage) gefunden. Ohne Hilfe der
Kranken- bzw. der Pflegekasse.
So kommt nun seit der
Entlassung am 17.8.2022 meines Schwagers aus dem Krankenhaus
tagtäglich früh und abends der Pflegedienst.
Was kommt dann
als erstes?!
Ein Schreiben vom 16.8.2022 der Pflegekasse, dass
diese ab 1.8.2022 die Zahlung der Beiträge zur Rentenversicherung
meiner Ehefrau als Pflegeperson kürzt!
Womit ich dann bei der
Leistungserbringung und Honorierung von pflegenden Menschen (einmal
Pflegedienst und das andere mal Familienangehörige) bin. Wie sich
die Leistung und Honorierung in der Pflege durch den Pflegediens
Angehöriger gestaltet, füge ich in der Anlage als Kopie bei.
So
hatten wir den Pflegedienst auch zu unserer eigenen Entlastung
angefordert. Nun aber stellt sich heraus, dass unsere Belastung trotz
und mit Pflegedienst noch höher ist, als vor dem
Krankenhausaufenthalt meines Schwagers.
Dafür aber entfällt
jetzt trotz Mehraufwand unsererseits das Pflegegeld. Da bei der
„Kombi-Pflege“ zuerst die Abrechnung für den Pflegedienst
verrechnet wird und damit evtl. sogar noch Zuzahlungen unsererseits
fällig werden?!
Also um es ganz deutlich zu sagen: wir haben
die „A...karte“ gezogen und bekommen für mehr durch uns
geleisteten Pflegeaufwand weniger als bisher, bzw. gar nichts mehr an
finanzieller Entlastung bzw. Hilfe?! Wir halten uns inzwischen mehr
in der Wohnung des Pflegebedürftigen auf, als in der eigenen
Wohnung.
Am 18.8.2022 haben wir die Erhöhung des Pflegegeldes
auf dem Postweg beantragt.
Damit komme ich dann zu den Fakten
bzgl. Pflegeleistung und Honorierung.
Wie bereits anfänglich
betont, halte ich alle Pflegekräfte für deren Leistung völlig
unterbezahlt.
Aber der Vergleich mit pflegenden Angehörigen fällt
dann nochmal ganz anders aus.
So bekamen wir einen
Kostenvoranschlag für die angeforderte Pflege/Pflegeleistung in Höhe
von
1695,90 € pro Monat. Die Leistung besteht darin, dass der
Pflegedienst zweimal täglich (insgesamt evtl. 1 ggf. 1,5 Std.)
kommt. Es kann sogar dazu kommen, dass wir für eine höhere eigen
erbrachte Pflegeleistung noch Zuzahlungen leisten müssen?!
In
der Pflegestufe 4 bekam der Pflegebedürftige 728 € pro Monat. Die
Leistung bestand und besteht nach wie vor darin, dass wir all das
machen, was der Pflegedienst nicht macht. Dass wir 24 Std. täglich,
7 Tage die Woche, Monat für Monat für den Pflegebedürftigen da
waren und sind (Notruf, der schon mehrmals, auch nachts betätigt
wurde). Aufgrund der aktuellen Situation kann es sogar so sein, dass
eine geringere Leistungserbringung mehr als doppelt so hoch honoriert
wird, als eine mehr umfänglichere Leistung durch Angehörige?! Ist
Mensch nicht gleich Mensch, geht es um das Ansehen der Person?!
„Man“ erkläre mir bitte, wie es in diesem Land möglich ist,
dass sich Leistung angeblich (gerecht) lohnt, wenn ein und dieselbe
Leistung unterschiedlich beurteilt und honoriert wird?! Wenn das
Ansehen der Person nicht die Priorität sein darf, Menschen gleich
behandelt werden müssen?! Sind pflegende Angehörige Menschen
zweiter Klasse?! Obwohl sie, gerade weil sie Angehörige sind mehr
leisten (müssen), als fremde Pflegekräfte?!
Ich betone nochmals ausdrücklich,
wie sehr ich die Leistung der Pflegekräfte schätze. Die leider
nicht die Anerkennung und Honorierung erhalten, die sie tatsächlich
verdient haben.
Aber dies darf trotzdem nicht dazu führen, dass
ein und dieselbe Leistung, von Menschen erbracht unterschiedlich
bewertet, beurteilt und honoriert wird!
Denn mit „Leistung muss
sich lohnen“ und mit Gerechtigkeit hat dies absolut nichts, aber
auch gar nicht mehr zu tun.
Das Hauptproblem in diesem Land
ist, dass das was eigentlich pauschal gegenüber allen Menschen, ohne
Ansehen der Person anzuwenden wäre, nicht angewendet wird. Nämlich
Recht und Gerechtigkeit! Ansonsten werden ziemlich häufig
pauschalisierte Entscheidungen getroffen (Gießkannenprinzip!)
Man
befasst sich nicht mit der „Sache an sich“, sondern mit und durch
das Ansehen der Person, behandelt Menschen ungleich und dadurch
ergeben sich unterschiedliche Bewertungen und Beurteilungen in ein
und derselben Sache/Fakten!