Attacke
auf die Reichen: Beschimpfen, besteuern, enteignen?
Link zur Sendung:
https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/sendung/attacke-auf-die-reichen-beschimpfen-besteuern-enteignen-100.html
Es
wird ja ständig suggeriert, dass Bildung (als Vorstufe zur
Intelligenz) und Leistung der Grundstein für Wohlstand und Reichtum
seien. Jetzt bedeutet Intelligenz aber, abstrakt und vernünftig zu
denken, um daraus ein zweckvolles Handeln zu machen. Es wird auch
ständig von der Gesellschaft gefordert, dass sie sich auf (evtl.
auch einschneidende) Veränderungen einzustellen habe. Wer sich aber
tatsächlich nicht auf einschneidende Veränderungen einstellen will,
sind die „Reichen“.
Wie intelligent muss man aber sein, um
sich 10 und mehr Autos in die Garage zu stellen, wenn man selbst
immer nur ein Fahrzeug chauffieren kann? Villen mit mehreren Schlaf-
und Badezimmern zu haben, wenn man selbst nur in einem Bett schlafen
und in einer Dusche oder Badewanne duschen oder baden kann?
Was
daran genau ist vernünftig und zweckvoll?! Daran wird auch deutlich,
dass es sich bei derartigen Diskussionen überhaupt nicht um eine
Neid-Debatte handelt. Denn wer nur ein wenig logisch denkt, wird doch
nicht auf eine derartige Intelligenz neidisch sein?!
Wie aber soll
jemand abstrakt und vernünftig für andere (eine Gesellschaft,
Gemeinschaft, das große Ganze) mitdenken wollen, aber auch können,
wenn er für sich selbst schon nicht vernünftig denken und handeln
kann?!
Da aber weder Geld, noch Autos und Villen, egal in welcher
Höhe und Anzahl eine Bildung haben, oder eine eigene Leistung
erbringen (können), muss die Vermehrung dieser materiellen „Werte“
eine ganz andere Ursache, Auswirkung, aber auch ein ganz anderes Ziel
haben.
Es geht also beim erstreben von Wohlstand und das sammeln
von Reichtum grundsätzlich um etwas ganz anderes als darum, Teil
einer Gesellschaft, Gemeinschaft, seinesgleichen zu sein.
Es geht
darum, sich von anderen und damit von der Gemeinschaft, Gesellschaft
abzuheben. Eine höhere, überhöhte Stellung einzunehmen.
Insbesondere durch das sammeln und zeigen materieller Werte, dass man
besser (also der bessere Mensch) ist.
Wenn aber die einen überhöht werden
und sind, dann sind logischerweise andere erniedrigt. Dann haben die
einen mehr Macht als die anderen. Und diese Macht will auch genutzt
werden.
Genau darum drehte sich aus gestern wieder die Diskussion
bei Maischberger.
Wer hat die besseren Ideen, wer die
intelligenteren Lösungen für das „große Ganze“, für die
Gesellschaft?
Mit nicht gerade intelligenten Vorschlägen hat sich
Frau Ostermann hervorgetan. Passend dazu: [[Kevin
Kühnert führt bei Maischberger Unternehmerin vor]]
Auch Werner Mang argumentierte eben
aus seiner Sichtweise, um etwas zu rechtfertigen, was überhaupt
keiner Rechtfertigung bedurfte. Denn wie Frau Herrmann richtigerweise
anführte, geht es nicht um eine Neid-Debatte, sondern um einer
Gerechtigkeisfrage.
Und sie sagte etwas ganz wesentliches. Dass
es die Abhängigkeit ist, die erpressbar macht. Erpressen kann aber
nur, wer die Macht und die Mittel dazu hat. Genau dies hat Frau
Ostermann eben auch mit ihrer Aussage bzgl. der abwandernden
Unternehmen, Beschäftigung und Arbeitsplätzen
belegt.
https://web.de/magazine/politik/politische-talkshows/reichen-talk-sandra-maischberger-neid-debatte-33596878
Zu
Rainer Hank und seiner sozialdarwinistischen Einstellung muss man
eigentlich gar nicht viel sagen. Hierzu empfehle ich einfach sich die
Sendung ab ca. Min. 58:00 anzusehen.
Hank: „ Die Tafel gehört
mit dazu, dass dieser Staat ein sozialer, humaner Staat ist. Dass
sind Menschen die zugleich, wenn sie das möchten und wenn sie
bedürftig Hartz IV bekommen, wollen sie auch alles abschaffen im
Moment und zugleich sind wir barmherzig, indem wir diese Tafeln
haben.“
Zur „Barmherzigkeit“ eines Hank´s. Wären „die
Reichen“ tatsächlich barmherzig, würden sie ihre Privatspenden
ganz anders einbringen (müssen). Da sie aber selbst bei ihrer
Barmherzigkeit darauf achten, welchen Nutzen sie insbesondere auch
selbst davon haben (abgesehen von den steuerlichen, auch
Abschreibungs-Möglichkeiten und der Anerkennung – also wieder das
„aufschauen“ derer, die sich nicht auf „ihrer Augenhöhe“
befinden), sind sie selbst bei all ihrem Reichtum darauf angewiesen,
dass es „Bedürftige“ gibt, um ihrer Barmherzigkeit Ausdruck
verleihen zu können.
Hier möchte ich bzgl. der Äußerungen
eines Hank gerade im Bezug auf die Humanität und Barmherzigkeit ein
kleine Parabel einfügen:
[[ Es war einmal....
ein Samariter und Glücksschmied, der sich freiwillig und gerne in
den Dienst anderer Menschen stellte. Lob und Anerkennung durch Andere
waren im Lohn genug. Er hatte die Lehre Jesu, aber auch weltliches
Wissen aufgesogen und auch in die Tat umgesetzt.
Andererseits vertrat
dieser Samariter aber auch die Meinung, dass Jeder seines Glückes
Schmied sei und seine Hilfe nur Hilfe zur Selbsthilfe (also das
eigene Glück schmieden) sei.
Daher stellt sich dann
die Frage: weshalb hat „man“ dann sein Glück nicht selbst so
geschmiedet, dass man keine Hilfe zur Selbsthilfe benötigte?! Wenn
Jeder doch seines eigenen Glückes Schmied ist, weshalb bedarf es
dann der „Samariter“?! Wozu?! Wollen oder können diejenigen,
welche des Samariters bedürfen ihr Glück nicht selber schmieden?!
Hätten sie allerdings ihr Glück bereits in der Form selbst
geschmiedet, wie es der Samariter vorfand/vorfindet, was will dann
ein Samariter an diesem genau so „selbst geschmiedeten“ Glück
korrigieren, verbessern, bzw. lindern?!
Da schmiedet dann auch
ein Samariter nicht mehr „nur“ sein eigenes Glück, sondern er
versucht mit seinem Dienst auch noch das Glück Anderer zu
„schmieden“?!
Ist es dann nicht so, dass es Samariter nur
deshalb gibt und geben kann, weil es auch Bedürftige, also jene
gibt, die nicht ihr eigenes Glück schmieden können?!
Dann
ist auch des Samariters eigenes geschmiedetes Glück erst dann sein
eigen geschmiedetes Glück, wenn er einen Bedürftigen findet,
welchem er dessen eigenes Glück – weil dieser es entweder nicht so
konnte, wie dieser selber wollte, oder wie es der Samariter glaubt
wollen zu sollen, oder es dieser Logik zufolge genauso geschmiedet
werden „musste“ – und damit auch sein eigenes erst vollenden
würde?! Wer aber schmiedet dann wahrlich sein eigenes Glück
selber?!
Wer aber ist dann frei und zwar so frei und
tatsächlich in der Lage, sein eigenes Glück zu schmieden?! Bräuchte
man dann überhaupt noch Samariter?! (Ja, derer bedarf es und zwar
solange, solange sich Jeder noch auf seinem Weg und nicht am Ziel
befindet.) Das Eine (Positive) geht ohne das Andere (Negative) nicht.
Wenn Bedürftige der
Samariter bedürfen, dann sind sie eben auch von diesen Samaritern
abhängig. Andererseits ist aber auch der Samariter davon abhängig,
dass es Bedürftige gibt, an welchen er seine Dienste ausüben kann?!
Was ist dann das Lob
und die Anerkennung (also eine positive Beurteilung) Anderer wert?
Was ist dann Tadel, Kritik und Ablehnung (also eine negative
Beurteilung) wert, wenn im Prinzip nur die gegenseitige Abhängigkeit
belobigt und anerkannt wird?! Welches Glück wird dann und von wem
geschmiedet?!
Offensichtlich ist,
dass wir Menschen aufeinander angewiesen sind. Dass wir nur gemeinsam
das sein können, was wir sind.
Dass „Gott“ (das Leben) nur
dann „Gott“ (das Leben) ist, wenn es sich gegenseitig
„befruchtet“.
Wenn also nicht mehr das Prinzip „teile und
herrsche“, sondern das Prinzip „Liebe, Nächstenliebe“ das
primär umgesetzte Denken und Handeln ist.
Deshalb bin ich
auch dankbar dafür, dass mir andere Menschen durch ihre Meinung den
Anstoß dafür geben, immer wieder über das Leben und damit auch
mich selbst nachzudenken.
Denn so wird auch aus zunächst
scheinbar „Negativem“ letztlich immer ein Gewinn und damit
„Positives“, wie es schon in Jahrhunderte alten Märchen und
Sagen gleichnishaft erzählt wurde und wird.
Da wird der Frosch
zum Prinz, das Aschenputtel zur Prinzessin, der Bettler zum König
und andere Verwunschene erlöst. ]]
Richtigerweise kontert Michael Prütz
in Bezug auf die 1 Billion Sozialausgaben, welche von Hank als
besondere Leistung der Reichen suggeriert wird sofort. Diese 1
Billion wird eben von der Gesamtgesellschaft aufgebracht und zur
Mehrheit von den Beitragszahlern geleistet!
Richtig deutlich aber
wird Hank´es Einstellung, als er von der Arroganz der Politiker
spricht, die alles immer besser wissen. Also ein „Besserwisser“
bezichtigt die anderen als „Besserwisser“?!
Womit sich der Kreis wieder schließt.
Es geht bei der „Reichtums-Diskussion“ tatsächlich nicht um eine
Neid-Debatte, sondern darum, wer die „besseren“ Menschen mit dem
„besseren“ Wissen für die Gesellschaft sind! Letztlich also um
die Spaltung und nicht den Zusammenhalt der Gesellschaft!
Kleine, aber sehr
passende Ergänzung und Bestätigung, welche die Aussage von Frau
Hermann bestätigt, dass es nicht um reich und arm, sondern um die
Ungerechtigkeit, das Selbstverständnis ungerechter Auslegungen geht,
die ich in der heutigen Maybrit Illner Sendung gehört habe.
Der
VDMA-Vizepräsident Haeusgen wortwörtlich: „dies gilt im Kleinen,
wie im Großen.“
Also bei Firmen
und Unternehmen, welche mit staatlicher Unterstützung (Geld für
Hilfe bedürftige Firmen und Unternehmen, Branchen) gefördert
werden, wäre es Enteignung, wenn der Staat bei einem Verkauf ein
Mitsprachrecht oder gar Rückforderung erwartete?!
Demnach
war und ist Hartz IV (staatliche Unterstützung mit Geld zur
Förderung, was ja auch als Überschrift stand, nämlich fordern und
fördern) eine Enteignung Hilfe bedürftiger Menschen?! Nämlich dessen, was sich diese Menschen davor mit eigener Leistung geschaffen hatten!