Ralf
Nietzschmann
Hallo
Fußballbegeisterte,
hallo Leser/innen,
nachdem
ich mich schon vor einiger Zeit mit Fußballbegeisterten
über
das
Thema Fußball
ausgetauscht
hatte, erhielt ich nun wieder Anfragen, wie ich zu RB Leipzig stehe.
Ich
möchte am Anfang grundsätzlich meine Auffassung vom Profifußball
erläutern.
Profifußball
ist eine wirtschaftliche Größe und wird dabei zwangsläufig vom
Kommerz bestimmt.
Er
ist also systemrelevant und folgt zwangsweise der bestehenden
Gesellschaftsordnung.
Dadurch
wird es logischerweise immer Verlierer und Gewinner geben müssen.
Ich
weiß aber auch ,was dieser Fußball für viele Menschen und
natürlich auch für die Infrastruktur
der
jeweiligen Bundesligastädte und Gemeinden bedeutet.
Einen
Vorteil hat aber der Profifußball offensichtlich. Keiner wird
gezwungen in die Stadien zu
gehen,
oder Sky zu abonnieren.
Ich
kann in diesem Zusammenhang auch nicht immer wieder die Fokussierung
auf sogenannte
Traditionsvereine
nachvollziehen, die meisten Profivereine sind nämlich vom Verein
ausgegliedert
und
selbständige Unternehmen. Nochmal, ich beziehe mich dabei auf den
reinen Profifußball.
Ich
persönlich war zu DDR Zeiten ein begeisterter Anhänger von Chemie
Leipzig , habe dort auch
aktiv
gespielt und dieser Mannschaft von 1949 - 1989 die Treue
gehalten.Einzelheiten über den
Leipziger
Fußball in diesen Jahren mit seinen komplizierten Vorgängen erspare
ich mir hier.
Der
Leipziger Fußball, geprägt durch die zwei Vereine, wiederum
verkürzt dargestellt, waren nach
1990
Lok und Chemie(Sachsen) Leipzig.
Gekennzeichnet
war der Fußball dieser Vereine durch Chaos., geleitet durch
Möchtegerns aus
Leipzig
und aus dem Westen ,teilweise durch abgehalfterte Profis und Trainer
aus dem Westen, die
nochmal
richtig „Kohle“ abfassen wollten.
Die
Folge daraus waren mehrere Insolvenzen, verbrannte Millionen zu
Lasten der Steuerzahler und
letztendlich
der Fall in die Bedeutungslosigkeit. Lok spielt heute Oberliga und
Chemie Sachsenliga.
Beide
Vereine benutzen nur noch die Spielstätten und den Namen ,was aber
absolut rein gar nicht
mit
Tradition zu tun hat.
Dazu
entwickelte sich im Laufe der Zeit eine „Fankultur“, die jeder
faire Fußballanhänger nur
verurteilen
muss. Randale, Zerstörung waren (sind) an der Tagesordnung. Bei Lok
kommt noch
deutlich
dazu, dass ein großer Teil der rechten Szene zuzuordnen ist.
Wie
viele andere Fußballanhänger auch, mied ich die Stadien und
verzichtete mir Spiele dort
anzuschauen.
Im
Jahre 2009 begann der Wandel durch das Arrangement von Red Bull in
Leipzig.
RB
entschied 2009 einen Verein als Rasensportball Leipzig zu gründen,
übernahm das
Startrecht
von der SSV Makranstädt und begann in der Oberliga.
Man
kann das nicht gut finden, es ist aber durch die Regeln des Verbandes
erlaubt und wurde nicht
nur
von RB, sondern mehrfach in den neuen BL, aber auch in der
Vergangenheit von Vereinen in
der
alten Bundesrepublik praktiziert.
Nun
spielt RB in der II. Bundesliga und spielt dort eine ganz gute Rolle,
die durchaus die
Möglichkeit
eröffnet sogar in dieser Saison den Aufstieg in die I. Bundesliga zu
schaffen.
Natürlich
ist diese Entwicklung maßgeblich durch die finanziellen
Möglichkeiten durch Red Bull
entstanden.
Red Bull macht aber nichts anderes als andere Vereine auch, siehe
dazu meine o. g.
Einschätzung
zum Profifußball. Das Arrangement von Red Bull ist für meine
Heimatstadt Leipzig
ein
Glücksfall. Nicht nur sportlich, denn RB ist von einer ständig
wachsenden Zuschauergemeinde
angenommen
wurden. Ich habe mich nach über 25 Jahren Abstinenz von
Stadionbesuchen nun
selber
beim Spiel RB vs Bochum im Stadion von einer hervorragenden
Atmosphäre überzeugen
können..
RB
baut in Leipzig ein Trainingszentrum, ein Nachwuchszentrum mit
Internat und investiert dafür
35
Millionen €. Es werden Arbeitsplätze geschaffen und Steuern
generiert. RB übernimmt gerade
im
Nachwuchsbereich Aufgaben, die die Stadt finanziell überhaupt nicht
stemmen kann.
Mittlerweile
wurde RB der Titel Eliteschule des Fußballs“ durch den Deutschen
Fußball-Bund
(DFB)
verliehen.
Mit
dem Zertifikat wird die besondere Förderung von schulischer und
sportlicher Ausbildung
gewürdigt.
Damit gehörte der Standort Leipzig in den Kreis von aktuell 32
Eliteschulen.
Genau
diese Tatsachen rufen nun Leute auf dem Plan, die RB mit allen
möglichen Mitteln
bekämpfen
wollen. Die Fans werden aufgehetzt, es werden bewusst falsche
Behauptungen
bezüglich
der Vereinsstruktur in die Welt gesetzt.Ich möchte jetzt nicht das
Vereinsrecht näher
beleuchten.
Fakt ist eins, RB musste nur unwesentliche Punkte bei den
Lizenzierungsverfahren
verändern,
um das Gesicht der DFL(Deutsche Fußball Liga) zu wahren.
Ab
2015 wird RB den meisten Profivereinen folgen und seine Mannschaften
bis zu der U16 in eine
GmbH
ausgliedern und unterliegt dann natürlich auch der 50 + 1 Regel.Auch
diesen Unterschied
möchte
ich hier nicht näher erläutern, erklärt aber alles über die
Strukturen der Mannschaften in der
DFL.
Unabhängig
von der Unterstützung seitens Red Bull, steht aber immer noch die
sportliche Leistung
der
Mannschaft im Vordergrund. Unter Leitung von Ralf Rangnick und dem
Trainerstab, den
notwendigen
anderen Mitarbeitern ist es wirklich gelungen hier eine Einheit
Ost/West zu
installieren.Es
ist auch richtig, dass die Führung des Vereins bestimmt wird von
Experten, die
tatsächlich
sich mit den harten Geschäft des Profifußballs auskennen .
Mit
RB ist endlich eine Wende im Ostfußball erfolgt.
Dazu
zitiere ich die FAZ:
Die
FAZ
vor
eine paar Tagen mit einem interessanten Artikel bzw. mit einem
Artikel anlässlich der
jährlichen
Wendegeschichten, in dem die interessante Zahl präsentiert wurde,
dass von 274 Profis in
der
Bundesliga mit deutschem Pass lediglich 17 “aus dem Osten der
Republik stammen”. Mit 6
Prozent
seien die ostdeutschen Profis demnach deutlich unterrepräsentiert,
weil der
Bevölkerungsanteil
das Dreifache betrage.
Zurückzuführen
sei dies darauf, dass die Infrastruktur im Osten der Republik trotz
Nachwuchsleistungszentren
nicht gut genug sei, Trainer nicht in ausreichender Zahl zur
Verfügung
stünden
und Spieler, die erst im hohen Jugendalter in einen Westclub wechseln
würden,
dementsprechend
den Anschluss in Sachen Spielgeschwindigkeit und Co schon lange
verpasst
hätten
und ihn gar nicht mehr aufholen könnten. RB Leipzig sei
diesbezüglich eine Hoffnung im
Osten,
weil man dort die Mittel habe, nicht nur die Talente zu halten,
sondern sie schon von früh an
sehr
gut auszubilden. Soweit die nicht uninteressanten Behauptungen auf
der Basis einer
empirischen
Beobachtung.
Ergänzen
dazu möchte ich auf die Ausplünderung der Ostvereine durch
Westvereine nach der
Wende
hinweisen. Ich möchte nur einige Spieler nennen, Sammer, Kirsten
Minge, Thom , Linke,
Freund
, Schmelzer, Scholz, Jerimis, Zickler, Ballak, Jancker Kroos usw..
Spieler, die es bis in die
Nationalmannschaft
gebracht haben und sprichwörtlich für einen Apfel und ein Ei von
den
Westvereinen
aufgekauft worden. Den Spielern kann man das nicht verdenken, sie
verhielten sich
eben
systemrelevant.
Was
man aber daraus schlussfolgern muss, das Ökonomie und
Wirtschaftsstärke in unmittelbaren
Zusammenhang
stehen. Das trifft gerade auch für Vereine in Ost und West zu, die
eben durch die
Infrastruktur
der jeweiligen Standorte geprägt werden. Genau durch diese Tatsache
wird es eben
immer
diese Unterschiede geben. Auch D. wird in Zukunft bestenfalls 10
Vereine haben,die im
internationalen
Fußball bestehen können. Alle anderen Vereine bleiben nationales
Beiwerk, also
Vereine
zweiter und dritter Klasse.
Nun
regen sich auch bestimmte Funktionäre, Vereinsbosse usw. über RB
auf.Seltsamerweise aber
nicht
die Vereine, die eben gerade durch Investoren in die Spitzenklasse
der Bundesliga in diese
Lage
versetzt worden sind.
Für
mich ist das scheinheilig, denn die Kommerzialisierung hat nicht RB
ausgelöst, sie ist schon
lange
im Gange. Selbst wenn ich jetzt Kritik erhalten werde. Für mich ist
bezüglich des Kommerz
RB
der ehrlichste Verein der Bundesliga.Er verstößt nicht gegen das
Regelwerk, obwohl das eben
Fans
anders sehen werden. Es ist doch ein Irrglaube, dass der „Michel“
in der Südkurve mit
Mitgliedsausweis
zu wichtigen Entscheidung tatsächlich mitbestimmen kann.
Es entscheiden die
Investoren
und Anteilsinhaber, alles andere ist Augenwischerei. Dabei ist es
unerheblich, ob es sich
bei
Bayern um die Allianz, Adidas,Audi ,oder eben bei RB um Red Bull,
handelt.
Übrigens
ist nun bei RB auch Porsche und VW eingestiegen.Warum zu RB kann man
sich selber
erklären.
Ich
fasse zusammen.
Meine
Meinung zum Profifußball habe ich dargelegt. Allerdings werde ich
meine Meinung
dahingehend
ändern und werde nun doch wieder häufiger ins Stadion zu RB gehen.
Damit sehe ich
aber
vorrangig meine Interesse für Fußball allgemein, die ich aber
bisher, wenn auch nur im
Fernsehen,
nie aufgegeben habe.
Ich
sage es unumwunden, mir ist ein Hopp(SAP) in Hoffenheim und ein
Mateschitz(Red Bull) in
Leipzig
viel lieber als Gazprom bei Schalke oder Wiesenhof in Bremen.
Noch
schlimmer ist es im internationalen Fußball,bezüglich der
Investoren und Besitzer, siehe
England
oder Spanien und Italien, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ich
glaube nicht, dass Fans von Bayern oder Dortmund zum Boykott aufrufen
würde, wenn ihre
Mannschaft
gegen Chelsea London spielen muss. Dort ist ja bekanntlich ein
russischer Oligarch
Eigentümer,
der seine Arbeiter gnadenlos ausbeutet und zu unermeßlichen Reichtum
gekommen ist.
Warum
nun aber teils mehr als dümmliche Boykottaufrufe Woche vor Woche von
sogenannten Fans
von
angeblichen unabhängig vom Kommerz existierenden Traditionsvereinen
gegen RB
veranstaltet
werden,verstehe ich nicht und es fehlt mir auch das Verständnis.
Wenn
im Vorfeld des Spiels RB vs. Bochum der Trainer von Bochum Peter
Neururer auf allen
Medien
verkündet RB kotze ihn an, ist das an Lächerlichkeit kaum noch zu
unterbieten. Der liebe
Peter
ist ja gerne auf sämtlichen Fernsehkanälen präsent. Meistens
erkennt man da nicht mehr sein
Sakko,
weil er als werbende Litfaßsäule für verschiedene Unternehmen ganz
legitim Werbung
macht
und das ist schließlich auch nur Kommerz. Trotzdem wurde der sonst
sympathische Peter
von
den RB Anhängern mehr als freundlich begrüßt, ob das bei solchen
Äußerungen bei anderen
Vereinen
so gewesen wäre, glaube ich nicht.
Viel
mehr Sorgen mache ich mir aber über ein Teil der
„Fankultur“allgemein.
Erst
gestern wieder in Rostock beim Spiel Hansa vs. Dresden zu sehen.
Nicht nur im Stadion wurde
randaliert,
was zur Spielunterbrechung führte, sonder auch außerhalb des
Stadions. Wiederum
entstanden
hohe Sachschäden, ein Auto mit Dresdner Kennzeichen wurde angebrannt
usw..
Solche
Ausschreitungen nehmen in ganz D. zu, allerdings ist Dresden und
Rostock, gebe es dafür
eine
Tabelle, in der Spitzengruppe vertreten. Ich hoffe ,dass da auch RB
konsequent seinen Weg
weiter
verfolgt und sofort Randaliere des Stadions verweist.So geschehen im
Spiel gegen St Pauli,
als
eigene Anhänger auf den Sitzschalen standen und hüpften, dabei die
Zerstörung dieser billigend
in
Kauf nahmen. Sie erhielten sofort Stadionverbot. Lieber im
Durchschnitt 25000 vernünftige,
begeisterte
Fans haben und ein paar Hundert „Idioten“ weniger.
In
diesem Sinne
Ralf
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