Dienstag, 8. November 2011

Weshalb Diskussionen selten erfolgreich geführt werden... (oder die ewige Sisyphusarbeit)

In Blogs, Foren, Talkshows und Diskussionsrunden werden Probleme und Krisen immer wieder von allen Seiten beleuchtet und dargestellt und heftigst diskutiert. Mal etwas differenzierter, mal gefühlsmäßig, mal ganz nüchtern und sachlich, mal technisch, mal philosophisch, manches mal auch sehr emotional. Egal worum es bei diversen und entsprechenden Diskussionen und Problemen geht. Als Quintessenz und Ergebnis bei allen derartigen Diskussionen lässt sich feststellen, dass sich die Diskutierenden in der Mehrzahl fast immer darin einig sind, dass es sich bei auftauchenden Problemen letztlich immer „nur“ um das Fehlverhalten von Menschen handelt. Sei es z. B. eine Diskussion über Mobbing oder Integration, Arbeitslose oder Manager, Banken oder Politik, Griechenland oder Europakrise.

Ist es aber nicht eigenartig, dass man sich darüber, dass die Ursache aller Probleme, egal welcher Auswirkung/en übereinstimmend fast immer grundsätzlich und sogar mehrheitlich in menschlichem Fehlverhalten zu finden sind, „man“ sich also in dem Auslöser, der (Ur)Sache prinzipiell einig ist. Und trotzdem, auch dann, wenn „nur“ anders formulierte – in der (Ur)Sache aber identische – Erkenntnisse über die Wirkungen dazu führen, dass „man“ sich trotz Bemühen und einer offenen Diskussion zu dem Ergebnis gelangt, die „Schuld“ stets bei Anderen zu suchen und auch zu finden? Trotz Einigkeit in der Erkenntnis der Ursachen zu keiner einheitlichen Lösung findet?!

Woran liegt es dann aber, wenn man sich in der Sache – sprich menschliches Fehlverhalten – ja einig ist, in den Diskussionen dann trotzdem dazu führt, dass „man“ innerhalb einer Diskussion, eines Themas „übereinander her fällt“, sich die eigenen Argumentationen gegenseitig „um die Ohren“ haut, anstatt über die Einigkeit zu sprechen?!

Hierzu greife ich einfach mal willkürlich das „Thema Mobbing“ heraus. So wird in Diskussionen und Talkshows Mobbing von allen Seiten beleuchtet und dargestellt.. Was ist dann aber der Grund, dass man sich in der Sache, nämlich dass Mobbing grundsätzlich durch menschliches Fehlverhalten – sich also in der (Ur)Sache – verursacht wird einig ist, dann dazu führt, dass wenn in der Sache nur anders formulierte – aber in der (Ur)Sache identische – Erkenntnisse dazu führen, dass Mobbing (Mobbing oder Mobben (von englisch to mob „anpöbeln, angreifen, bedrängen, über jemanden herfallen“) in den Diskussionen und bei den Diskussionsteilnehmern zu Tage tritt? Also genau das, was sie eigentlich als Problem erkennend diskutieren und lösen wollen?!

Jetzt handelt es sich bei Mobbing um eine Grenzüberschreitung auf Grund eines Vertrauensbruchs und Vertrauensverlusts. Also ein menschliches Manko und zwar bereits gegenüber sich selbst.Wer also bei und für sich selbst Grenzen überschreitet und sich selbst nicht vertraut, kann doch gar nicht anders, als diesen Vertrauensverlust auch gegenüber seinesgleichen zum Ausdruck zu bringen.

Wenn sich aber Recht und Gesetz - und das in diese gesetzte Vertrauen - aber nun nur an materiellen und äußerlichen Werten „orientieren“, wie dies in dieser Gesellschaft auch genauso gewollt ist und nicht an Lebenswerten und Mitmenschlichkeit, dann ist es doch nicht verwunderlich, dass Mobbing, auf Grund unterschiedlicher Wertigkeiten (was aber an der „Sache“ an sich nicht das geringste ändert, sondern nur unterschiedliche Auslegungen erfährt) an der Tagesordnung ist und immer schon war. Dies kann doch eigentlich nur bedeuten, dass Diskutierende die „Sache“ aus den Augen verloren haben und sich nun um die Auslegungen der jeweils eigenen Erklärungen für ein und dieselbe „Sache“ streiten.

Verantwortlich hierfür ist immer wieder ein und dieselbe Ursache: nämlich „Religion“ (Religion (lat: religio, wörtlich: ‚die Rückbindung‘.). Aber Religion beginnt primär bei und mit dem Klerus. Wobei dieser aber keinen Alleinvertretungsanspruch hierfür hat. Denn Religion – also die Rückbindung – in Verbindung mit dem Klerus (aus dem Griechischen κλήρος = Los, Anteil, Erbteil), also den „Erben“, Anteileignern am „Wissen um das Leben“ führte und führt zu den Auslegungen, Gesetzen und Rechtsverständnissen derer, die sich um dieses Wissen „bemühten und bemühen“ und es sich „aneigneten“ Dies führt dann zu entsprechenden „Eigentums- und Machtverhältnissen“..

Würde sich die „Rückbindung“ jetzt immer nur auf die (Ur)Sache beziehen, dann dürfte und könnte es nicht zu unterschiedlichen Interpretationen und Auslegungen kommen. Bezieht sich aber die Rückbindung auf die „eigene Meinung und damit Auslegung“, dann treffen eben unterschiedliche Auslegungen aufeinander und diese führen dann dazu, dass es zu keiner Lösung in der Sache und seltenst zu einem Erfolg bei einer Diskussion kommt.

Ein einfaches Beispiel (Fußball deshalb, weil ich knapp 50 Jahre selber aktiv als Spieler und Trainer tätig war): ein Lederfußball (also die Ursache, ohne welche es gar kein Fußballspiel gäbe) schießt weder Tore, noch verhindert er diese (Wirkung). Er ist also zunächst völlig „wertfrei“ und eigentlich eine Sache, der sich jeder bedienen könnte. Solange sich ein einzelner Mensch mit diesem Ball beschäftigt, kommt es auch zu keinerlei Problemen oder zu der Frage, habe „ich“ gewonnen oder verloren; bin ich „Sieger“ oder „Verlierer“, also keinerlei Wertigkeit und damit auch zu keinerlei Neid-, Schuld- oder Rechtfertigungsgründen. Sobald aber ein zweiter, oder weitere Menschen dazukommen, muss geklärt werden, wie nun alle zusammen mit diesem einen Ball umgehen. Dieses muss besprochen und geklärt werden, Kompromisse gefunden und Regeln (also allgemein gültige Gesetze und ein für alle gleichermaßen gültiges Recht) erlassen werden. Um nun aber gemäß dieser Regeln zu einem „Sieger“ - womit es dann selbstredend und den Regeln entsprechend, also „gesetzmäßig“ auch „Verlierer“ gibt und geben muss - werden zu können, muss ich im „Besitz“ des Balls sein. Nun kommt aber die Gier, das Begehren hinzu und „Einer“ will sich den Ball unter den Nagel reißen und zu seinem Eigentum machen. Er behauptet einfach mal so, dass es sein Ball sei. Dadurch entsteht Krieg und zwar durch die Diktatur desjenigen, der sich als der „stärkere“ fühlt und dies nun so umsetzt. In der Demokratie werden hingegen angeblich gerechte „Spielregeln“ zum Wohle Aller erfunden. Diese Regeln sind und werden aber so ausgelegt, dass nur der Sieger ist und wird, der den - sich den mit Gewalt angeeigneten - Ball in das dafür vorgesehene Tor befördert. Dies geschieht also willkürlich und je nach Auslegung. Man könnte also genauso gut behaupten, dass derjenige Sieger sei, der die wenigsten Tore verhindert. Wären auch Regeln, nur anders ausgelegt. Der Ball - also die (Ur)Sache – ist allerdings immer noch und genauso wertneutral, wie zu Anfang.

Erst durch die ins „Spiel“ gebrachten Regeln, der (Be)Wertung bekommt die (Ur)Sache einen Wert und zwar den, welcher den „Spielregeln und der AUSLEGUNG“ zu Grunde liegt. Als positives Ergebnis gilt dabei das Erzielen eines Tors und als negatives Ergebnis das nicht verhindern dieses Tors. Und nun kommt es neuerlich zu einem Auslegungsstreit. Denn nicht jeder ist mit den Regeln vertraut, bzw. will sich diesen unterwerfen. Somit ist auch nicht der Ball (die Ursache) dem Menschen Untertan, sondern der Mensch wird zum Untertan des Balls, der Regeln und deren Auslegung/en und damit den Auslegern. Der Mensch gerät in die Abhängigkeit des Balls und der Ball bestimmt nun seine Werte. Jetzt könnte „man“ sich aber auch den Ball zum „Untertan“ machen und sich dienlich sein lassen. Der Ball hat von sich aus keinerlei Interesse am „siegen“ oder „verlieren“. Aber es sind sich Alle darin einig, dass der Ball die Ursache dafür ist, ob gewonnen oder verloren wird. Die Ursache wird also durchaus von allen richtig erkannt.

An die Stelle des Lederfußballs könnte man jetzt genauso gut jedwede andere „Sache“ stellen. Sei es Land, Immobilien, Schmuck oder das Tauschmittel GELD, welches die Welt regiert. Die Welt wird also von der „Sache“ regiert und damit von dieser beherrscht. Der Mensch hat sich davon abhängig gemacht und entgegen der „Regel“, dass er sich die „Erde“ Untertan machen sollte, wurde er Untertan derjenigen, welche die „Erde/Welt“ beherrschen. Und zwar auf Grund der Auslegungen!
Denn auf Grund der Auslegungen schufen sich die Herrscher und Führer ihre eigenen Regeln, Gesetze und ein allgemein gültiges Recht. Haben sich das „Wissen“ angeeignet und ihre Auslegungen als ihr Eigentum und als die einzig verbindliche Wahrheit zu einem allgemein verbindlichen Menschenrecht erklärt. Und in diesen Regeln und Gesetzen haben sie sich zu Eigentümern der „Sache“ - also des Lebens - gemacht und lassen all die Völker „nur“ gemäß ihrer „Spielregeln“ daran teilhaben.

In diesem Zusammenhang fällt mir dann eben auch der Sinn, der – von den Herrschern und Führern – angestrebten Vollbeschäftigung ein. Vollbeschäftigung im wahrsten Sinn des Wortes hat nur den Sinn und Zweck, die Menschen mit allem möglichen (also mit Sachen und deren Bewertung, Wertigkeiten) zu beschäftigen, nur damit sie keine Zeit mehr dafür haben, um hinterfragen zu können, was da – in erster Linie mit ihnen und ihrem eigenen (Lebens)Wert – abläuft. Genau deshalb soll und muss die Menschheit DUMM gehalten und vollbeschäftigt werden.

Wenn jetzt dann auch noch – die ebenfalls von den Herrschenden und Leitenden – gewollte Argumentation, dass „dies alles“ schon immer so war und man daran nichts ändern kann kommt, dann stellt (müsste) sich doch die Frage stellen: was wird dann überhaupt diskutiert; welche Art von Lösungen sucht man und vor allem für was?! Wenn sich doch nichts ändern lässt?! Also Diskussionen führen, Wege und Lösungen, deren Ziele – durch die vorausgesetzte Annahme, dass sich sowieso NICHTS ändert – als unerreichbar erscheinen?! Und zwar als „Ergebnis“ der Schlussfolgerung der diskutierten Lösungsansätze?! Auch in Diskussionen die Hoffnung zu hegen und nachzujagen, die es in Wahrheit – gerade auf Grund derartiger Schlussfolgerungen – gar nicht geben kann?! Einen Früchte tragenden Baum mit der Erwartung zu pflanzen, dass dieser ja sowieso KEINE Früchte trägt?! Dann sind doch ALLE Lösungsansätze von vornherein und an sich schon zum Scheitern verurteilt! Dann bedarf es allerdings auch keinerlei Talkshows und Diskussionen mehr, welche nach – zum Scheitern vor verurteilte – Lösungsansätzen suchen! Was nützt es dann, wenn ich mich auf einem „falschen Weg“ vorsichtiger auf ein nicht erreichbares Ziel zu bewege, wenn ich mich sowieso auf einem „Irrweg“ befinde?! Also alles Sisyphusarbeit; also ständige Bestrafung?! Wofür?! Um weiterhin Sisyphusarbeit zu bewerkstelligen und ewig gestraft zu sein?! Obwohl doch ständig von „lohnenden Leistungen“ gesprochen wird; dass alles zum Wohl der Menschen geschieht, dass doch jeder nur sein Glück zu schmieden habe?! Sind wir dann alle doch „bloß“ verrückt?!
Ja und zwar auch im wahrsten Sinne des Wortes: ver-rückt als „lohnende Leistung“, als „Glücksschmiede“ weg vom eigentlichen Mensch sein, hin zum Sisyphus, um mit der Strafe glücklich zu werden und zu sein! Weshalb dann Gedanken machen über etwas, das der Schlussfolgerung dieser Gedanken zufolge sowieso unabänderlich und unerreichbar ist?! Wieso Hoffnungen nachjagen, deren Erfüllung es in Wahrheit dann doch gar nicht gibt?!

Dies alles sind doch nur die Erkenntnisse aus Lehren, aberwitzigen Verkündigungen und Verheißungen diverser Religionen. Und es macht keinerlei Unterschied, auf welche Religion man setzt, an welche man glaubt und sich von dieser binden – also abhängig machen – lässt.

So gibt es keinerlei Unterschied, zwischen einer „christlichen Religionslehre“ und einem „Gott“, welchem eine zugrunde liegende Logik innewohnt, oder zumindest scheint und einer Religion des "freien Marktes" und seines Gottes Mammnon. Ein „Gott“, welcher dem Menschen Regeln – also Gebote und Gesetze – mit auf den Weg in ihr Dasein, ihre Verantwortung und Freiheit gegenüber „seiner“ Erde gibt und ihnen verkündet und verheißt, dass dann Alles „gut“ wird, wenn sie die Regeln – also seine Gebote und Gesetze – befolgen und einhalten und ihre Verantwortung wahrnehmen. Dass aber bei Zuwiderhandlung „be- und gestraft“ wird!
Dann gibt es auf der anderen Seite Vertreter, also Verkünder und Ausleger einer „Religion“, welche dem Menschen „Marktregeln“ mit auf den Weg in ihre Verantwortung und Freiheit geben und ebenfalls verheißen, dass Alles „gut“ würde, wenn die Regeln – also ihre Gebote und Gesetze – eingehalten und die Verantwortung entsprechend wahrgenommen würde. Sie berufen sich sogar darauf, dass der Ursprung der Marktgesetze die universelle Logik sei! Wer gegen diese handeln würde, würde demnach für dieses „gesetzwidrige und unlogische“ Tun bestraft werden!

Also in den Anfängen, der „Schöpfung“, der URSACHE für ein Wohlergehen der Menschen gibt es NICHT den geringsten Unterschied. Beide „Religionen“ verheißen, dass die Erde dem Menschen Untertan wird, wenn er sich an die entsprechenden Regeln hält und beide „Götter“ verheißen Strafe bei der Zuwiderhandlung! Und beide berufen sich dabei auf eine „universelle Logik“!

In dem Moment, wo es dann zu “Krisen”, bzw. der Nichterfüllung der Verheißungen kommt, sagen die “Einen”: wie kann “Gott” dies zulassen und die “Anderen” sagen, wie können “Regierungen” dies zulassen. Es müssen “strengere Regeln” her.
Und beide Seiten schieben die letztendliche “Verantwortung” denjenigen zu, die “Verheißungen” gemäß einer „universellen Logik“ verkündet und deshalb “Regeln” erlassen, respektive diese der universellen Logik unterstellend, haben.
Wenn es aber daran liegt, dass die “Regeln” - von wem auch immer erlassen - NICHT eingehalten, bzw. zu schlaff befolgt werden, dann liegt es NICHT in der Verantwortung “Gottes” oder “des Marktes”, sondern an denjenigen, welche die “Regeln” nicht befolgt haben und damit NICHT der universellen Logik gefolgt sind..
„Ob wir Wohlstand als besser empfinden denn Armut, Freiheit als richtiger denn Gleichheit, individuelle Selbstbestimmung als wichtiger denn das Kollektiv, das alles ist stark abhängig von der Kultur, in der wir sozialisiert werden, ….“ so eine weitere These „Liberaler“ und „freier Markt“ Vertreter.

Diese Fragen stellen sich dann aber erst gar nicht, denn die Erfüllung der universellen Logik beinhaltet die Antworten darauf dahingehend, dass sie eben NICHT unterscheidet in „wenn, dann“, oder „lieber oder nicht“, „richtiger oder falsch“, sondern sie sind Teil des universellen SEINS und der in sich schlüssigen Logik.
Von daher machen es sich all jene, welche die Verantwortung dem “lieben Gott” oder den “Gesetzesauslegern”, den “Predigern” von Religionen, wie auch den Predigern der “reinen Lehre” von der “freien Marktwirtschaft” zu einfach.

Denn in der “Theorie” ist weder die “christliche Religion”, noch die “Lehre der freien Marktwirtschaft” widerlegbar, weil Beide in sich logisch erscheinen. Und auch in der „Erfüllung“ der Verheißung gibt es eigentlich keinerlei Unterschied. Die „christliche Religion und ihr Gott“ verheißen „ewiges Leben“. Die „liberale Marktwirtschaft“ und der „freie Markt“ verheißen „ewiges Wachstum“, also auch „ewiges Leben“!

Aber NUR in der TAT, Ausführung, in der “eigenverantwortlichen” Erfüllung des/der Gesetze/s, also der erlassenen Regeln des LEBENS (der universellen Logik) an sich, kann “absolute Freiheit”, Wahrheit und Gerechtigkeit erlangt werden und die Zeit des/der Gesetze/s – auch einer Logik folgend - ist in dem Moment vorbei, wo absolute FREIHEIT erreicht ist. Die Erfüllung und Einhaltung von Gesetz und Recht ist zugleich das Ende einer Gesetzgebung; weil ja erfüllt wurde oder wird, was gefordert und zu einem entsprechenden Ergebnis, also der Erfüllung führt. Denn eine Freiheit, welche „Rahmen“ einer Gesetzgebung ist, ist KEINE Freiheit an sich, sondern an Gesetzgebung und deren eigene Logik gebunden, also eine „ABHÄNGIGE“ Freiheit?!

Wenn die „Herrschenden, die Volksvertreter“, also die Vertreter und Heilsprediger einer „freien Marktwirtschaft“ – egal welcher Couleur – wahrhaftig und stets doch nur das Wohl und den Wohlstand ihres Volkes (ihrer Abhängigen) im – der Wahrheit und Gerechtigkeit unterliegendem – SINN hatten und haben, verkünden, verheißen und versprechen, weshalb musste dann jede Reform (welche ja zur Verbesserung der bestehenden Situation beitragen sollte) mit Blut, Schweiß und Tränen, Gewalt und Kriegen umgesetzt werden?!
Es wurde und wird doch stets – auch unter dem Gesichtspunkt wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen und angeblicher Fortschritte – ein SINN (und sei es mit Gewalt) durch- und umgesetzt?!
Hat „man“ evtl. einfach etwas Anderes im Sinn, als „man“ in der Tat umsetzt, sich dann in der Tat umsetzen lässt?!
Dies würde dann aber bedeuten, dass „man“ UNFÄHIG ist, umzusetzen, was „man“ eigentlich wollte?! Und für diese UNFÄHIGKEIT lässt „man“ sich belobigen und auch fürstlich honorieren?! Man ist also gar nicht der Schmied seines eigenen Glücks; die Leistung lohnt dann doch nicht?!
Oder offenbart „man“ NICHT den wahren SINN, wenn „man“ in die Tat umsetzt, was „man“ eigentlich NICHT will, was NICHT dem Wohle und dem Wohlstand aller Menschen dient?!
Was für eine UNFÄHIGE ELITE, welche NICHT in der Lage ist, das umzusetzen, was sie will?!
Oder handelt es sich doch einfach nur um LÜGE und BETRUG, gehüllt in diverse Mäntelchen, wie Demokratie, Liberalismus, Sozialismus und andere -ismuse?! Also ausgelegte Religionen?!
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All dies steht in vielen klugen Büchern, kann nachgelesen und erkannt werden. Es kann leider aber auch “ausgelegt” werden und damit Abhängigkeiten und Angst erzeugen.
Dies aber hat alles NICHTS, aber absolut NICHTS mit dem LEBEN an sich zu tun, sondern mit Systemen, Wissenschaften und Erkenntnissen, welche auf dem “Weg” nach der Vertreibung aus dem “Paradies” gar nicht anders eintreffen konnten und können.
Und beide “Lehren” zeigen auch einen Weg “zurück” auf, bzw. „weiter so, nur in einem anderen „Schrittrhythmus“, bei dem es an sich aber der Um- und Abkehr der bisherigen “Abzweigungen” bedarf, damit sich das “Heil” einfinde. “Heilbringender Wohlstand für Alle, Freiheit für Alle und und und”, wie es als Erfüllung der nackten Lehre verkündet wird.


Sie sehen, es gibt eigentlich gar keinen Unterschied in den “Glaubenslehren”, nur mit der “Ausführung” hapert es nach wie vor.


Doch, einen Unterschied würde ich noch heraus stellen:


In der “christlichen Lehre” gibt es ein “neues Testament”, mit welchem das “alte Testament” seine Aufhebung erfährt. Es gibt da nämlich den Hinweis, Wegweiser, wie “man” umkehrt und das “alte, falsche, verkehrte Bewusstsein” hinter sich lässt.



Hier füge ich gerne einen Teil der Dankesrede des Octavio Paz – anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1984 – an:



[[ "Der erste wirklich historische Bericht unserer religiösen Tradition ist die Geschichte der Ermordung Abels durch Kain. Mit dieser schrecklichen Begebenheit beginnt unser irdisches Leben; was im Garten Eden geschah, geschah vor der geschichtlichen Zeit. Mit dem Sündenfall wurden die beiden Kinder der Sünde und des Todes geboren: die Arbeit und der Krieg. Es begann die Verdammung, es begann die Geschichte. In den anderen religiösen Traditionen gibt es Berichte, die Ähnliches besagen. Insbesondere der Krieg wurde immer mit Schrecken gesehen, selbst bei jenen Völkern, die ihn als Ausdruck des Streits zwischen übernatürlichen Mächten oder kosmischen Prinzipien begreifen. Ihn fliehen heißt, unserer menschlichen Natur zu entrinnen, über uns selbst hinauszugehen oder, besser gesagt, wieder der zu werden, der wir vor dem Sündenfall waren. Darum zeigt uns die Tradition ein anderes Bild, die strahlende Kehrseite dieser düsteren Sicht des Menschen und seines Schicksals: Im Schoße der versöhnten Natur, unter einer gnädigen Sonne und mitleidigen Sternen leben Männer und Frauen in Muße, Frieden und Eintracht. Die natürliche Harmonie zwischen allen Lebewesen - Pflanzen, Tiere, Menschen - ist das sichtbare Bild der geistigen Harmonie. Der wahre Name dieser kosmischen Eintracht ist Liebe; ihr unmittelbarster Ausdruck ist die Unschuld: Männer und Frauen gehen nackt. Sie haben nichts zu verbergen, sie sind weder Feinde, noch fürchten sie einander: Die Eintracht ist die allgemeine Transparenz. Der Friede war eine Dimension der Unschuld des Anfangs, vor Beginn der Geschichte. Das Ende der geschichtlichen Zeit wird der Beginn des Friedens sein: das Reich der wiedererlangten Unschuld
Viele philosophische und politische Utopien haben sich von dieser religiösen Vision inspirieren lassen. Wenn die Menschen vor der geschichtlichen Zeit gleich, frei und friedfertig waren, wann und wie begann das Übel? Wir können das nicht wissen, es ist jedoch zu vermuten, dass die blinde Bewegung, die wir Geschichte nennen, durch einen Akt der Gewalt ausgelöst wurde. Die Menschen hörten auf, frei und gleich zu sein, als sie sich einem Führer unterwarfen. Wenn der Anfang der Ungleichheit, der Unterdrückung und des Krieges die Herrschaft weniger über viele war, wie sollte man in der Macht nicht den Ursprung und die Ursache der Ungerechtigkeiten der Geschichte sehen?
Nicht in der Macht dieses oder jenes Fürsten, der eine mild, der andere tyrannisch, sondern in dem Prinzip selbst und in der Institution, die es verkörpert: im Staat. Nur dessen Abschaffung könnte der Knechtschaft der Menschen und dem Krieg zwischen den Nationen ein Ende machen. Die Revolution wäre die große Wende der Geschichte oder, in religiösen Begriffen, die Wiederkehr der ursprünglichen Zeit: die Rückkehr zur Unschuld des Anfangs, in dessen Schoß die individuellen Freiheiten sich in gesellschaftliche Eintracht auflösen." ]]
http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/806/1984_paz.pdf

Eine eigene Anmerkung meinerseits hierzu: völlig richtig beschreibt Octavio Paz m. E. Ursache und Wirkung von "Schuld" und "Unschuld". Aber...ohne den "Sündenfall", von welchem auch er spricht, wäre dem Menschen kein Bewusstsein und keine Unterscheidung möglich. Deshalb musste es wohl zum "Sündenfall" kommen. Aber oder gerade auf Grund dieser nun gegebenen Möglichkeit der Unterscheidung, einer tatsächlichen "freien Wahl", kann der Mensch umkehren und zurück zu den Anfängen der "Unschuld" in dessen Schoß die individuellen Freiheiten sich in gesellschaftliche Eintracht auflösen und damit auch die "Schuld" aufgehoben ist. Und somit ist alles zu einer SINNfrage geworden. Man kann nun erkennen, wer welchen SINN vertritt und wie "er" diesen umzusetzen gedenkt.


In der “Lehre des Marktes” allerdings will “man” den Weg genauso weiter gehen, wie bisher, nur mit dem Unterschied, dass “man” die “Stolpersteine” aus dem Weg „räumen“ - und dazu ist jedes Mittel recht - möchte. In der “christlichen Lehre” führt das Überwinden der “Stolpersteine” zu der Erkenntnis, dass diese “dienlich” sein können und als  Aufforderung zu einer Umkehr wahrgenommen und mit dem SINN der Umkehr auch beschritten werden kann.

Ist nur ein kleiner Gedankengang zu einem überaus “riesigen” Themenbereich.

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